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© / Quelle: Ostfriesischer Kurier / 24.04.2004
Europameister Albarus trainiert in der Sportschule
Warendorf Norder zum vierwöchigen Trainingslager abkommandiert von Bernhard Upphoff
Warendorf/bup - Stefan Albarus ist nicht nur Weltrekordler im Klootschießen und amtierender Europameister, der 35-jährige Norder ist auch der erste Profi in der Königsdisziplin der Friesensportler - zumindest für vier Wochen. Berufssoldat Albarus wurde für einen Monat nach Warendorf in die Sportschule der Bundeswehr abkommandiert, um sich dort intensiv auf die bevorstehende Europameisterschaft der Klootschießer und Boßler vom 20. bis zum 23. Mai in Westerstede vorbereiten zu können. Albarus verbucht so nicht nur einen persönlichen Erfolg, sondern hat auch einen wichtigen Schritt für seinen Sport getan: "Es ist ein tolles Gefühl, in Warendorf zu trainieren. Die Bundeswehr hat damit den Klootschießersport als Leistungssport anerkannt." Für den Norder ist das eine neue Dimension. Sein überragender Erfolg im schleswig-holsteinischen Meldorf vor vier Jahren hat ihm die Türen dazu geöffnet. Und eigenes Engagement. Nach seinen überragenden drei Würfen über 100 Meter bei den elften internationalen Titelkämpfen hat sich nichts Entscheidendes im Klootschießen getan. Vorbild Albarus ging beruflich nach Faßberg und hielt sich fortan bei Wettkämpfen zurück. Die EM- Euphoriewelle nach seiner glänzenden Vorstellung in Meldorf ebbte schnell ab. Trainerausbildung, Nachwuchsarbeit - vieles steckt noch in den Anfängen oder bleibt wirkungslos. Albarus' Ziel: "Ich will meinen Sport durch meine Leistungen voranbringen." Und durch zusätzliches Engagement über seine Klasse-Würfe hinaus. Zunächst legte der Werfer vom KBV "Noord" die Grundlagen mit intensivem Training, das er gemeinsam mit dem Ardorfer Holger Menken im Stützpunkt in Faßberg absolviert hat. Seit mehr als zwölf Jahren betreibt Albarus seinen Sport auf hohem Niveau und bereitet sich kontinuierlich auf den Höhepunkt der Klootschießer, die EM, vor. Kraftaufbau stand seit Oktober vergangenen Jahres auf dem Programm - mit fast täglichen Einheiten. Fünf Kilo an Muskulatur legte Albarus zu. Seit etwa Februar folgten intensive Schnellkraftübungen und Wurftraining - seine ganze Konzentration liegt somit seit Monaten auf dem 23. Mai, wenn in Westerstede der EM-Standkampf ausgetragen wird. In der Personalakte des Bundeswehrsoldaten Albarus wurde sein EM-Titel als besonderes Vorkommnis festgehalten. Bis hin zum Verteidigungsministerium wurde die Nachricht weitergeleitet, das sich umgehend beim Norder über seinen Sport informierte. Der antwortete und verwies auf die Internetseite des Landesverbandes Oldenburg (www.friesensport.de). Gleichfalls bat Albarus um gezielte Trainingsunterstützung. Das Ergebnis seiner Anfrage: Seit einer Woche ist der Klootschießer offiziell für die Sportschule in Warendorf abgestellt, wo er sich bis zum 14. Mai vorbereiten kann. Eine 146 Meter lange Leichtathletikhalle, eine Schwimm-Arena, Sporthallen, eine Reithalle, Kraftübungsräume, Sportplätze, Leichtathletikplatz und, und, und. Das Angebot in der Sportschule, die von etlichen Spitzensportlern genutzt wird, ist groß. Albarus gehört nun zu den etwa 3000 Soldaten, die jährlich in Warendorf trainieren oder zu Übungsleitern ausgebildet werden. Karsten Kobs, der Ex-Weltmeister im Hammerwurf, hat bereits den Weg des Exoten gekreuzt. Albarus' Sport allerdings erhielt die volle Anerkennung. Die Vorgesetzten waren von der Präsentation durch den Vorzeige-Athleten begeistert. Beeindruckt sind ebenfalls die Sportkameraden: So nutzte Albarus in der Leichtathletik-Halle das Fangnetz der Diskuswerfer zum "Flüchter"-Training. Zur Förderung des Klootschießers gehören auch medizinische Untersuchungen vom Lactat-Test bis hin zur Doping-Probe. Der muss seinen Ehrgeiz zügeln: "Ich habe teilweise fünf bis sechs Stunden trainiert und muss aufpassen, dass es nicht zu viel wird." Schnellkraft, Sprints oder Hollandkugelwerfen stehen auf dem Plan. Sein Fleiß lohnt sich: In Westerstede will Albarus wieder Werbung betreiben. Den ersten Erfolg kann er schon feiern, denn Klootschießer in der Truppe nach ihm können den neu geschaffenen Friesensport-Platz in Warendorf einnehmen. |